Und am Ende läuten die Glocken!
Das Fuldaer Weihnachtssingen – Einblick in ein vorweihnachtliches Erfolgsprojekt
Das Fuldaer Weihnachtssingen verwandelt den Domplatz alljährlich in eine stimmungsvolle Kulisse voller Lichter und festlicher Klänge. Organisiert von der Citypastoral Fulda, der evangelischen Kreuzkirche, dem Kulturzentrum Kreuz und dem Tourismusbüro der Stadt Fulda, bietet das kostenfreie Event der Gemeinschaft eine einzigartige Gelegenheit, die Weihnachtszeit in besinnlicher Gemeinschaft zu erleben.

Weihnachtssingen: © Stadt Fulda, Christian Tech.
Hintergrund zu diesem Projekt
Das Fuldaer Weihnachtssingen entstand aus einer Kooperation zwischen der Stadt, dem Kulturzentrum und den lokalen Kirchen. Bereits zuvor hatte die evangelische Kirche in Zusammenarbeit mit dem Kulturzentrum in dessen Räumlichkeiten ein Weihnachtssingen angeboten, das auf große Resonanz stieß. Aufgrund des Erfolgs wurde nach einem neuen, größeren Austragungsort gesucht und die Stadt wurde involviert.
Zeitgleich hatte Bernadette Wahl, die damalige Referentin der Citypastoral Fulda, die Idee eines Weihnachtssingens auf dem Domplatz entwickelt und wandte sich damit an das Tourismusbüro der Stadt Fulda. Dieses erkannte das Potenzial beider Initiativen und schmiedete sie zu einer neuen, erfolgreichen Kooperation zusammen. Die Aufgaben wurden nach Profession, Netzwerk und Möglichkeiten aufgeteilt: Kommunikation mit Ordnungsamt, Security, Technik, Sicherheitskonzept und Bühne sowie die Kostenübernahmen fallen in die Verantwortung der Stadt Fulda. Die Bewerbung in unterschiedlichen kulturellen Kreisen übernimmt das Kulturzentrum. Die inhaltliche Ausgestaltung, das Bühnenprogramm, die Setliste, die GEMA-Gebühren sowie die Kommunikation mit dem Domkapitel und die Planung des Abends liegen in der Verantwortung der Kirchen. Diese wählen auch das Spendenprojekt aus und treten als Hauptveranstalter auf. Bei den Spendenprojekten wird darauf geachtet, dass sie lokal verortet sind und ihren Einsatz für die Menschengruppen in der Stadt leisten. In den letzten Jahren wurden so Institutionen und Vereine bedacht, die sowohl kirchlich als auch frei organisiert sind.
Herausforderungen und Ziele
Das Fuldaer Weihnachtssingen bietet eine wertvolle Gelegenheit, gesellschaftliche Distanz und Säkularisierung zu überwinden. Durch das gemeinsame Singen von Weihnachtsliedern wird soziale Isolation aufgelöst und ein starkes Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Besonders bereichernd ist es, wenn Nachbarn zusammen an der Veranstaltung teilnehmen. In einer Zeit, in der religiöse Feste oft ihren spirituellen Kern verlieren, hilft das kostenfreie Event, den ursprünglichen Geist von Weihnachten lebendig zu halten.
Die Hauptziele des Weihnachtssingens sind die Stärkung des Zusammenhalts innerhalb der Gemeinschaft und die Betonung der weihnachtlichen Botschaft. Singen wird hier als eine Art des Gebets erlebt, das Menschen unterschiedlicher Hintergründe zusammenbringt und ein Gefühl der Verbundenheit fördert. Gleichzeitig versetzt das gemeinsame musikalische Erlebnis die Teilnehmer in festliche Stimmung. Zudem unterstützt die Veranstaltung lokale Projekte durch Spenden, um deren wertvolle Arbeit in der Gemeinschaft zu fördern.
Musik als Mittel gegen die Relevanzkrise
Jan Loffeld beschreibt in „Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt“ den Relevanzverlust christlicher Kernbotschaften in der säkularen Gesellschaft. Diese Herausforderung wird durch das Weihnachtssingen aktiv angegangen. Die universelle Sprache der Musik bringt Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammen und macht den spirituellen Kern von Weihnachten erlebbar. Loffelds Analyse der religiösen Indifferenz unterstreicht die Bedeutung solcher Initiativen, um die Botschaft von Weihnachten lebendig zu halten.
Projektidee und Umsetzung
Das Projekt wurde ins Leben gerufen, um die Gemeinschaft in der Adventszeit zusammenzubringen und die Freude am gemeinsamen Singen traditioneller Weihnachtslieder zu fördern. Die Idee ist es, Menschen an einem zentralen Ort zu versammeln, um in einer festlichen Atmosphäre Harmonie und Miteinander zu erleben.
- Kooperationen: Das Event wird von der Citypastoral Fulda, der evangelischen Kreuzkirche, dem Kulturzentrum Kreuz und dem Tourismusbüro der Stadt Fulda organisiert. Diese Zusammenarbeit ermöglicht eine breite Unterstützung und vielfältige Beiträge.
- Musikalischer Rahmen: Die lokale Band Soundaholics ist gesetzt und wird im rotierenden System durch lokale Kinder- und Jugendchöre unterstützt. Diese vielseitige musikalische Gestaltung schafft eine einladende und festliche Stimmung.
- Unterstützung lokaler Initiativen: Neben der musikalischen Erfahrung steht das Engagement für die Gemeinschaft im Vordergrund. Durch Spenden werden lokale Projekte und Vereine unterstützt, was dem Event eine zusätzliche Bedeutungsebene verleiht.
- Die einzig richtige Location: Der Domplatz wird in ein Lichtermeer verwandelt und bietet eine zauberhafte Kulisse, die die Besucher in Weihnachtsstimmung versetzt. Mit dem Fuldaer Domplatz verbinden die Menschen viele emotionale Momente, sei es als Pausenort zum Sonnetanken, als Besucher der Domplatzkonzerte in den Sommermonaten oder bei den eindrucksvollen Bonifatiusmusicals, die dort stattfinden. Dieser Ort ist emotional verankert und die Domfassade wird oft von Firmen und Institutionen als Wiedererkennungssymbol im Marketingbereich für Fulda genutzt. Auch eine Forsa-Umfrage ergab, dass der Dom die häufigste Assoziation der Bundesbürger mit Fulda ist.

Weihnachtssingen: © Stadt Fulda, Christian Tech.
Ab dem dritten Mal wird’s Tradition
Das Fuldaer Weihnachtssingen hat gezeigt, wie stark Musik als verbindendes Element wirken kann. Teilnehmer berichteten von einem tiefen Gefühl der Gemeinschaft und Freude. Die Mischung aus kirchlicher und weltlicher Weihnachtsmusik trug wesentlich zur inklusiven Atmosphäre bei.
Die Veranstaltung erhielt überwältigend positives Feedback von Besuchern, die die festliche Stimmung und die Möglichkeit, gemeinsam zu singen, besonders schätzten. Sowohl kirchensozialisierte als auch kirchenfremde Personen fanden Gefallen an der einladenden Stimmung.
Ein weiterer Erfolg war die großzügige Unterstützung durch Spenden, die zur Förderung lokaler Projekte und gemeinnütziger Vereine beitrug. Diese karitative Komponente verstärkte den Zusammenhalt und den Gemeinschaftssinn.
Das Weihnachtssingen ist ein gelungenes Miteinander von Kirche, Stadt und Gesellschaft. Diese Kooperation zeigt, wie kulturelle und religiöse Elemente harmonisch vereint werden können, um positive gesellschaftliche Wirkungen zu erzielen.
Trotz sehr geringer Werbung erfreut sich das Weihnachtssingen eines stetigen Wachstums. Viele Teilnehmende bringen Freunde mit, und ganze Straßenzüge verabreden sich zur Teilnahme. Die lokale Gemeinschaft orientiert sich mittlerweile nach dem Termin des Weihnachtssingens, was die Bedeutung und Beliebtheit des Events unterstreicht.
Innerhalb von nur drei Jahren hat sich das Weihnachtssingen in seiner jetzigen Form zu einer Traditionsveranstaltung im Veranstaltungskalender der Stadt entwickelt und ist nicht mehr wegzudenken.
Zukunftsperspektive
Das Fuldaer Weihnachtssingen soll auch in den kommenden Jahren als fester Bestandteil der Adventszeit in Fulda fortgesetzt werden. Die positive Resonanz und das Wachstum motivieren die Organisatoren, diese Tradition zu bewahren und weiter auszubauen.
Geplant ist, das musikalische Repertoire weiter zu diversifizieren und noch mehr lokale Chöre und Musiker:innen einzubinden. So kann die Veranstaltung noch vielfältiger gestaltet werden, wobei das Miteinander-Singen und die Begegnung im Vordergrund stehen. Es gilt, eine Balance zu halten, damit die Veranstaltung weder zu einem reinen Benefizkonzert noch zu einer Werbeveranstaltung für die Stadt und den Weihnachtsmarkt mutiert.
Langfristig strebt das Weihnachtssingen danach, ein Symbol für Gemeinschaft und gesellschaftliches Engagement zu werden, das weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Dabei ist es wichtig, dass die intrinsische Motivation der Kirchen erhalten bleibt und Raum bekommt und nicht von konsummotivierten Anbietern übernommen wird.
Am Ende läuten wirklich die Domglocken
Im Mittelpunkt steht die christliche Botschaft von Weihnachten: die Geburt Jesu Christi, die Verkörperung von Frieden, Nächstenliebe und Hoffnung für die Welt. Diese zentrale Botschaft erinnert uns daran, dass Liebe und Mitgefühl die Grundlage für ein harmonisches Zusammenleben bilden. Durch das Miteinander-Singen und die gelebte Gemeinschaft werden diese Werte spürbar und greifbar.
Mit einem klaren Fokus auf Begegnung und Inklusion bleibt das kostenfreie Event ein lebendiger Teil der lokalen Tradition. Die Herausforderungen der Zukunft werden mit einem bewussten Blick auf den Erhalt der kirchlichen Motivation und der Einbindung der Gemeinde angegangen. So wird das Weihnachtssingen weiterhin als leuchtendes Beispiel dafür dienen, wie die christliche Botschaft von Weihnachten durch Musik und Gemeinschaft Brücken bauen und Herzen verbinden kann.
Das Weihnachtssingen fungiert als Türöffner für die Citypastoral und gilt als herausragende Veranstaltung mit hohem Wiedererkennungswert. Es dient als Identifikationsmerkmal und hilft, neuen Kooperationspartnern schneller ein Bild von der Arbeit der Citypastoral zu vermitteln. Die Verbindung von Qualität und Erfahrung bietet allen Beteiligten den nötigen Vertrauensvorschuss, um neue Ideen und Projekte erfolgreich zu verwirklichen.
Nach der letzten Zugabe werden auf ein Zeichen von den diensthabenden Küstern die Glocken des Domes in Betrieb gesetzt und verabschieden die Besucher. Spätestens dann wird jedem bewusst, dass Weihnachten nicht mehr fern ist.

Weihnachtssingen: © Stadt Fulda, Christian Tech.
Tipps für die Organisation eines eigenen Weihnachtssingens
Wenn Sie ein Weihnachtssingen in Ihrer Gemeinde organisieren möchten, könnten die folgenden Tipps hilfreich sein:
- Zusammenarbeit mit dem Tourismusbüro oder Citymarketing:
- Diese Institutionen können wertvolle Unterstützung bei der Bewerbung und Organisation des Events bieten.
- Geeigneten (Kirchen‑)Platz finden:
- Wählen Sie einen zentralen, gut erreichbaren Ort aus, der genügend Platz für Teilnehmer bietet.
- Ökumenisch denken:
- Arbeiten Sie mit verschiedenen kirchlichen Gemeinschaften zusammen, um ein breiteres Publikum anzusprechen.
- Lokale Bands fragen:
- Bitten Sie lokale Bands oder Chöre, kostenlos aufzutreten, um die Veranstaltung zu bereichern.
- GEMA-Anmeldung:
- Nutzen Sie den Rahmenvertrag der Kirchen, um die Musikrechte zu klären.
- Christliche Sanitätsdienste anfragen:
- Binden Sie Organisationen wie Johanniter oder Malteser ein, um für die Erste Hilfe für die Teilnehmenden zu sorgen.
- Sponsorensuche:
- Finden Sie Sponsoren für die technische Ausstattung, um die Qualität der Veranstaltung sicherzustellen.
Diese Schritte können Ihnen helfen, ein erfolgreiches Weihnachtssingen zu organisieren, das Menschen zusammenbringt und die Relevanz der kirchlichen Botschaft stärkt. Wenn Sie weitere Unterstützung benötigen oder Fragen haben, teile ich gerne meine Erfahrungen auch in einem persönlichen Gespräch. Sie können mich dafür einfach per E‑Mail oder Telefon erreichen.
