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Ehrenamtliche Katechetinnen und Katecheten und ihr Beitrag zum Sendungsauftrag der Kirche

Ein Studientag der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz

Am 4.9.2013 fand im Maternushaus in Köln eine Fachtagung der Pasto­ral­kommission der Deutschen Bischofskonferenz unter dem Leitwort „Ehrenamtliche Katechetinnen und Katecheten und ihr Beitrag zum Sendungsauftrag der Kirche“ statt. Sie knüpfte an die letztjährige Ta­gung zur Erwachsenenkatechese, aber auch an den Studientag der DBK im Rahmen der Herbst-Vollversammlung 2012 an. Über 70 Teilnehmer versuchten gemeinsam eine Standortbestimmung ehrenamtlicher Katechetinnen und Katecheten.

Bischof Dr. Franz-Josef Bode (Osnabrück), Vorsitzender der Pastoral­kommission der Deutschen Bischofskonferenz, formulierte bereits in seinem Einladungsschreiben die grundlegende Perspektive, dass „das ganze Volk Gottes … Verantwortung für die Weitergabe des Glaubens“ trägt. Katechese ist damit nicht allein Aufgabe der hauptberuflichen Mitarbeiter oder der Priester. Vielmehr leisten ehrenamtliche Kateche­tinnen und Katecheten ihren ganz eigenen und wesentlichen Beitrag zum Sendungsauftrag der Kirche. „Ihr Engagement wurzelt in ihrer Würde und Sendung als Getaufte und Gefirmte und steht damit im Horizont des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen.“

Der Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Katechese und Mission“ der Pasto­ral­kommission, Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst (Limburg), stellte in seiner Begrüßung folgerichtig die Frage nach dem Verhältnis von Haupt- und Ehrenamtlichen im Bereich der Katechese und nach Unterstützungsmöglichkeiten für Katechetinnen und Katecheten, wo­mit u.a. die Themen Wertschätzung, Qualifizierung und Begleitung benannt waren. Auch artikulierte er die Notwendigkeit der Wahrneh­mung gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen, besonders der Profes­sionalisierungserwartungen für alle Formen ehrenamtlicher Arbeit.

Unter der Überschrift „Gnade – Freiheit – Verbindlichkeit“ gab der Münsteraner Seelsorgeamtsleiter P. Manfred Kollig ss.cc. einen ein­führenden Impuls. Von Bedeutung sei, so Kollig, nicht vom Mangel her zu denken, sondern von der Chance. Dabei ist immer wieder zu beto­nen, dass sich die Weitergabe des Glaubens nicht aus einer zusätzlichen Beauftragung, sondern aus Taufe und Firmung ableitet. Kollig machte in diesem Zusammenhang deutlich, dass die Verbindlichkeit, die kirch­lichen Prozessen zu eigen sein sollte, nicht allein über Hauptamtliche hergestellt werden kann. Gerade bei der Frage nach der Relevanz des Glaubens komme das Thema Verbindlichkeit besonders zum Tragen. Auch solle die Angst vor einer möglichen Unvollständigkeit in der Kate­chese überwunden werden, denn „ohne die Grammatik der Einfachheit beraubt sich die Kirche der Bedingungen, die es ermöglichen, Gott in den tiefen Wassern seines Mysteriums zu ,fischen’“ (Papst Franziskus).

In vier Arbeitsgruppen, in denen sich jeweils ein ehrenamtlicher und ein hauptamtlicher Impulsgeber fand, konnten im Anschluss die The­men „Katechese zwischen Aufgaben- und Charismenorientierung“, „Ehrenamtliche Katecheten zwischen kontinuierlichem und projekt­orientiertem Engagement“, „Ehrenamtliche Katecheten zwischen Tauf­berufung und Professionalisierung“ und „Ehrenamtliche Katecheten jenseits der Sakramentenkatechese mit Kindern und Jugendlichen“ vertiefend diskutiert werden. In einer abschließenden von Marion Schöber (Deutscher Katechetenverein) moderierten Aussprache wurden die Ergebnisse der Arbeitsgrup­pen gebündelt und mögliche Handlungsoptionen formuliert. Dabei wurde von ehrenamtlicher Seite u.a. Ungeduld darüber zum Ausdruck gebracht, dass eine gelingende Arbeit ehrenamtlicher Katechetinnen und Katecheten bisweilen am hauptamtlichen Personal scheitern wür­de. Ehrenamtliche Katechetinnen und Katecheten brauchen jedoch vielmehr die Zusage, dass sie nicht nur zeitlich disponible Lückenbüßer sind für Aufgaben, die von den Hauptberuflichen nicht (mehr) geleistet werden können, sondern ernst zu nehmende Mitarbeiter mit je eigenen Fähigkeiten und Charismen. Trotz der einschlägigen Programmatik des Konzils in dieser Frage wird die katholische Kirche in Deutschland jedoch zumeist von den Hauptamtlichen her konzipiert, die nicht für ein anderes Kirchenmodell ausgebildet wurden und oft­mals nicht werden. So bleibt viel in den Strukturen „hängen“. Haupt­amtliche müssen aber zuallererst „Ermöglicher“ und „Entdecker“ der Charismen sein – es braucht also eine Kultur der „Begabtenförderung“. Im Ganzen ist dabei auch nicht aus dem Blick zu verlieren, dass alle Gna­den­gaben ihren Daseinsgrund im Aufbau der Gemeinde und im Aufbau des Reiches Gottes haben.

Zum Abschluss benannte Bischof Bode, dass das „Dazwischen-sein“, das den Raum zwischen den Extrempolen strukturell bestimmte, mit denen die Arbeitsgruppen überschrieben waren, ein zentrales Moment dar­stellt und für zukünftige Handlungsoptionen grundlegend sei – Kir­­che muss eine lebenslange Lerngemeinschaft im Glauben sein. Dabei stellt das Zueinander des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen die theologische und immer wieder zu verdeutlichende Basis dar. Weiter wurden als Handlungsfelder die Sprachfähigkeit des Glaubens in säkularer Welt, die „Unterscheidung der Geister“, die Differenzierung der Adressaten der Katechese und die Notwendigkeit einer geistlichen Begleitung benannt. Auch die Frage, in welchen kirchlichen Gemeinschaften die Menschen nach der Katechese Raum finden könnten, wurde thematisiert.

Zur Fachtagung im Maternushaus waren Mitglieder und Berater der Pastoralkommission, Seelsorgeamtsleiter, Diözesanreferenten für Katechese, Vertreter des Deutschen Katecheten-Vereins (dkv), des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, der Orden und der Wissenschaft eingeladen.