Konferenz der Internetseelsorge-Beauftragten 2013
Das nicht immer leichte Verhältnis der verschiedenen kirchlichen Handlungsfelder im Internet stand unter dem Titel „Internetseelsorge und Öffentlichkeitsarbeit: Kooperation oder Konfrontation?“ thematisch im Zentrum der Konferenz der Internet-Beauftragten der deutschen Bistümer, Orden und kirchlichen Institutionen, die am 15. und 16. Mai 2013 in Fulda stattfand.
Als Referent und Vertreter der „Gegenseite“ berichtete Kai Mennigmann, Leiter der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bistum Osnabrück, aus seiner Sicht über die Zusammenarbeit von PR und Internetseelsorge am Beispiel der Internetaktivitäten seines Bistums und formulierte zehn Wünsche der Öffentlichkeitsarbeit an die Internetseelsorger/-innen, an deren Anfang und Ende der gleiche Wunsch stand: „Internetseelsorger sollen einsehen: alles im Internet ist (auch) PR.“ Mennigmann appellierte an die Internetseelsorger, die Kompetenz und Verantwortung der Öffentlichkeitsarbeiter anzuerkennen, zugleich aber ihre Kompetenz und die Belange der Internetseelsorge für eine fruchtbare Zusammenarbeit einzubringen.
In der folgenden Diskussion benannten die Internetseelsorge-Beauftragten Schwierigkeiten und Reibungspunkte im Miteinander – etwa der Anspruch der Öffentlichkeitsarbeit in manchen Bistümern, über seelsorgliche Belange hinweg das gesamte Engagement im Internet zu steuern und zu kontrollieren, grundsätzliche Konflikte zwischen den Zielen von Seelsorge und PR, oder auch die Erfahrung, dass oft die Öffentlichkeitsarbeit großzügig mit personellen und finanziellen Ressourcen ausgestattet wird, während Internetseelsorge mit möglichst geringem Aufwand betrieben werden soll.
Mennigmann räumte ein, dass sicherlich manchen seiner Kolleginnen und Kollegen, die die Öffentlichkeitsarbeit in den Bistümern leiten, die Anliegen und Bedürfnisse der Internetseelsorger/-innen nicht ausreichend bewusst oder auch nicht wichtig seien, und sagte zu, die Problematik in der Mediendirektorenkonferenz der Bistümer anzusprechen und dort von dem Gespräch mit den Internetseelsorge-Beauftragten zu berichten.
Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz war die Vorstellung von Projekten der Internetseelsorge. Für die KAMP berichtete Andrea Imbsweiler über die ersten Erfahrungen mit dem seit einem Jahr laufenden Portal internetseelsorge.de sowie die zum Zeitpunkt der Konferenz fast abgeschlossene Neugestaltung von katholisch-werden.de. Vorgestellt wurden weiter die „Geistlichen Impulse“ der (Erz-)Bistümer Freiburg, Köln und Rottenburg-Stuttgart (http://geistliche-impulse.de) zur Fasten- und Osterzeit, das Projekt „Glauben hoch 4“ des Erzbistums Köln (http://glaubenhoch4.de) und der Ausbildungskurs Internetseelsorge der Bistümer Hildesheim und Osnabrück (http://www.euangel.de/ausgabe-1-2013/termine-berichte/ausbildungskurs-internetseelsorge/). Im Rahmen des Projekts „10 mal 10%“ erproben zehn Seelsorgerinnen und Seelsorger des Bistums Trier mit einem Zeiteinsatz von je 10% einer Stelle für zwei Jahre den Einsatz von Social Media für die Kommunikation über den Glauben. Zwei Projekte testen den Einsatz von QR-Codes in Kirchen und an geistlichen Orten: Mit QR-Codes können Informationen optisch codiert, mit Hilfe der Kamera auf ein Smartphone übertragen und dort weiterverarbeitet werden, so dass sich z.B. eine Internetadresse ohne mühsames und fehlerträchtiges Abtippen auf dem Handy öffnen lässt. Das Erzbistum Freiburg hat für die Autobahnkirche Baden-Baden eine geistliche Kirchenführung mit QR-Codes erarbeitet, und Rainer Gelhot konnte für seine im letzten Jahr vorgestellte Idee „Kirche am Weg“ (http://www.kirche-am-weg.net/) von ersten Erfahrungen berichten.
Über die vorgestellten Projekte und weitere Themen (Online-Friedhöfe, Gottesdienstdatenbanken, Standards der Online-Beratung) kamen die Teilnehmer in einen lebendigen fachlichen Austausch und konnten so vielfach auch Anregungen und Ideen für die eigene Arbeit und zukünftige Kooperationsmöglichkeiten mitnehmen.