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Espresso.Church

Atemlos zwischen verschiedenen Terminen unterwegs, kaum Zeit, einen Kaffee zu trinken – an Zeit für ein Mittagessen ist kaum zu den­ken. Wieder ein Tag voller Meetings und Termine. Mal tief durchatmen, einen kurzen Schwatz am Kopierer halten? Fehlanzeige: Hektik siegt. Wieder meldet sich mein Smartphone. Der Nächste, der etwas von mir möchte, doch dieses Mal meldet sich die Espresso.Church mitten in meinen Alltag hinein. Sie schenkt mir einen kurzen Stopp mitten im Alltagstrubel und erinnert mich daran, dass es noch etwas anderes gibt als die tägliche Routine.

Es ist schon erstaunlich, was jeder von uns täglich so bewältigt. Unsere Zeit ist geprägt von modernen Medien und vielen Möglichkeiten, un­tereinander Kontakt zu halten – es scheint schier unendlich viel Zeit für alles zu geben, was sich der Mensch wünscht. Gleichzeitig hat der Ein­zelne aber oft keine Zeit mehr. Das „Schwätzchen zwischendurch“ wird immer weniger. Es fehlt oftmals schlicht die Zeit dazu. Denn nach einem stressigen Berufsalltag folgt am Abend bzw. am Wochenende eine ausgefüllte (und durchgeplante) Freizeit. Was bleibt, ist eine Lücke im Leben – im Alltag eines jeden von uns. Nicht immer wird man sich dessen bewusst, dass etwas fehlt, häufig ist es eher ein inneres Sehnen nach etwas oder jemandem oder …

Espresso.Church will diese Lücke mit einem „Espresso für die Seele“ füllen:

Ein Espresso für die Seele. Warum? Nun ja, manchmal brauchen wir im Leben einen kurzen Energie-Shot: Einen klassischen Kaffee, einen Cap­puccino oder eben einen Espresso. Ein kurzer Shot, ein kleiner Moment – zwischendurch – überraschend und nicht einplanbar – vielleicht dann, wenn Du es am wenigsten erwartest: so ist Espresso-Church. Dem Leben lauschen und einen Espresso miteinander genießen.
Ein guter Espresso kann ein Stück Wellness in den Alltag bringen. Steht ein Espresso vor mir, streue ich sehr bewusst den Zucker in die Tasse und rühre dann genauso genussvoll um. Bevor ich den Espresso trinke, rieche ich daran. Manchmal schließe ich dabei die Augen und freue mich schon auf den ersten Schluck. So zaubert der Espresso nicht nur neue Energie in meinen Körper, sondern bezaubert auch meine Seele. Mein Espresso-Moment ist kurz, intensiv und leidenschaftlich. Dann schmecke ich nicht nur den Espresso, sondern ein Stück meines Lebens. Dann bin ich im Hier und Jetzt.

Bild und Gefühl knüpfen hier bewusst an die konkrete Situation des Kaffeetrinkens an, die jeder schon so oder ähnlich (vielleicht auch mit Tee oder Schokolade) erlebt hat. Unser „Espresso“ wird jedoch nicht auf Bestellung serviert, sondern wird unangekündigt, mittendrin im Alltag als (hoffentlich) wohltuende Unterbrechung den Mitgliedern der Com­munity kurz und intensiv serviert. Da brummt dann mitten im Team-Meeting das Smartphone oder auch mal am Sterbebett der Mutter. Er bringt das Evangelium, das Leben und den Alltag in die jeweilige Situa­tion des Users. Der User entscheidet, wann er seinen Espresso genießt. Den Rückmeldungen unserer Espresso-Community, mittlerweile über 1.500 Menschen, entnehmen wir sehr klar, dass gerade das Überra­schungsmoment als besonders wertvoll empfunden wird.

Das Espresso-Format arbeitet mit Alltagssituationen. Alles, was mir und Dir passiert und/​oder begegnet, lässt auch immer etwas vom göttlichen Atem spürbar werden. Gott ist in allen Dingen, allen Situationen und in jeder Stunde unseres Lebens. Die Espresso.Church lädt ein, spirituelle Dimensionen zwischen Umzugskarton, Kaffeemaschine und dem sonn­täglichen Gottesdienst zu entdecken. Unaufdringlich, verlässlich, nicht planbar – so begleiten die Impulse die Menschen. Sie stärken, sprechen an, tragen mit.
Dass dies nicht als künstliches Konstrukt empfunden wird, schreiben viele User, die sich durch die kurzen Impulse in ihrem Alltag begleitet fühlen. Während der jetzigen Corona-Krise tritt dies besonders hervor. „Es wird nie langweilig mit Euch. Ihr seid immer wieder anders und doch irgendwie gleich. Manchmal suche ich nach dem göttlichen Fun­ken in Eurer Botschaft und dann wieder bin ich tief berührt, weil mich gerade jetzt dieser so für mich passende Impuls von Euch erreicht. Danke, dass Ihr da seid und ich mich deshalb weniger alleine fühle.“ (So eine Userin per Mail.) Solche und ähnliche Rückmeldungen bestärken uns in unserem Tun. Immer wieder erreichen uns längere Nachrichten, in denen die User ihre Dankbarkeit zum Ausdruck bringen.
Ein wichtiges Anliegen war es seit Beginn, auf unterschiedlichen Wegen immer wieder den Menschen einen weiteren Beziehungskanal zum Glauben und zur Kirche für ihre Fragen, Gedanken und Sorgen anzubie­ten. Dazu war anfänglich der Kontakt zu den Menschen über die sozia­len Medien zentraler Punkt des Projekts. Inzwischen kommen nach di­versen Wechseln und Umstrukturierungen die Impulse über Telegram oder Notify, per Mail, Facebook und Instagram direkt auf das Smart­phone, Tablet oder den PC je nach persönlicher Präferenz.

Das Team, das hinter den Impulsen steht, ist jederzeit ansprechbar für alle Fragen, Sorgen und Nöte. Das wird gerne in Anspruch genommen. Meist sind es kurze und knackige Begegnungen aufgrund von Fragen, die der Impuls beim Teilnehmer ausgelöst hat. Manchmal kommt es jedoch auch zu etwas längeren Begleitungen, wenn der Impuls eine lebenswichtige Frage berührt. Die Anonymität der Teilnehmer unter­stützt einen schnellen, vertrauensvollen Kontakt.

„Espresso vor Ort“

Neben diesem Grundangebot gibt es auch Aktionen wie z. B. „Espresso vor Ort“. Erstmals haben wir das auf dem Katholikentag in Münster 2018 ausprobiert. Mit ausgedruckten bereits erschienenen Impulsen und weiteren leeren Impulskarten kommen wir mit den Menschen ins Gespräch und trinken dabei einen Espresso aus der mitgebrachten Espresso-Maschine. Dabei laden wir unsere Gäste ein, selbst über ihren Alltag nachzudenken und vielleicht einen Impuls für unsere Aktion zu schreiben. Die leeren Impulskarten dienen dabei als Anregung.
Bei den letzten Veranstaltungen u. a. auf der Bundesgartenschau in Heilbronn 2019 zeigte sich außerdem, dass User gerne die Chance nutzen, die Personen hinter den Impulsen näher kennenzulernen. Wir haben daraus gelernt, dass der persönliche Kontakt für einen Teil unserer User auch bei so einem Angebot trotz aller Vorteile der Anonymität wichtig bleibt.

Espresso.Church in Corona-Zeiten

In diesen von COVID-19 geprägten Tagen und Wochen zwingt uns das Virus, unser Leben zu verändern – natürlich auch das kirchliche Leben. Es war uns ein Herzensanliegen, die Osternacht für unsere User erlebbar zu machen. So haben wir in der diesjährigen Osternacht ein weiteres Format ausprobiert. In Kooperation mit Andrea Zwicknagl konnten wir es ermöglichen, in der Osternacht gemeinsam mit unseren Followern zu beten. Beginnend um 21 Uhr lasen wir zu jeder vollen Stunde eine der sieben Lesungen, dann sangen wir gemeinsam den Antwortpsalm und hörten anschließend eine Auslegung von Georg Steins und Egbert Ball­horn, bis schließlich das Lesen des Evangeliums die Nacht beendete. Auf diese Weise hatten Interessierte die Möglichkeit, sich sehr persönlich und sehr stimmungsvoll auf die Auferstehung Christi vorzubereiten.

„Espresso-Talk“

Seit April 2020 bieten wir zusätzlich einen wöchentlichen Podcast: „Espresso-Talk“. Inhaltlich dreht sich auch darin alles um die Welt, unseren Alltag und Gott – einfach so zwischendrin. Aktuelle Tages­themen, aber auch Fragen und Themenideen der Espresso.Church-Community werden jeweilige Ausgangspunkte eines jeden Talks sein. Wo sich dabei Gott entdecken lässt?

 

Hinweis: Bis zum Sommer 2020 ist die Espresso.Church noch ein Projekt der Öffentlichkeitsarbeit im Prozess „Kirche am Ort. Kirche an vielen Orten“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Es wurde viel Zeit in den Aufbau der Commu­nity investiert. Neue Projektpartner werden aktuell gesucht. Die Verant­wortlichen sind getragen von dem Satz Jesu: „… und seid gewiss: Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Welt“ und deshalb sehr optimistisch, dass es weitergehen wird. Bei Interesse an einer Kooperation wenden Sie sich bitte an Angelika Kamlage.