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Kurz vorgestellt: Auf dem Weg zur Erstkommunion

Spätestens mit Unterzeichnung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen im Jahre 2009 haben sich die Regierun­gen von Bund und Ländern in der Bundesrepublik Deutschland das Ziel der Inklusion auf ihre Fahnen geschrieben. Dies betrifft in besonderer Weise auch den Bildungsbereich, in dem statt der Ausgliederung in För­derschulen zunehmend auf Schulformen Wert gelegt wird, in denen nichtbehinderte, lernbehinderte und körperbehinderte Schüler_innen gemeinsam unterrichtet werden. Mithilfe von Binnendifferenzierung wird versucht, sowohl lernstarken als auch lernschwachen Schülern innerhalb des gemeinsamen Lernsettings gerecht zu werden. Da die Erstkommunionvorbereitung vielerorts weiterhin jahrgangsweise er­folgt, führt diese Entwicklung in den Schulen dazu, dass die Einladung hierzu gleichermaßen an Menschen mit Behinderungen ergeht und diese so in den Erstkommuniontreffen sichtbar werden. Neben dieser faktischen Gegebenheit kann sich eine Kirche, der die Sorge um die Menschen am Rande in besonderer Weise aufgegeben ist, auch aus theologischen Gründen der Entwicklung der Inklusion nicht ver­schließen.

In einem Pilotprojekt des Bistums Fulda hat nun Markus Tomberg, Pro­fessor für Religionspädagogik an der Theologischen Fakultät Fulda, ge­meinsam mit seiner Frau Jutta Tomberg einen entsprechenden Kom­munionkurs entwickelt. Die Arbeitsbücher „Auf dem Weg zur Erstkom­munion. Das Materialbuch für Katechetinnen und Katecheten“ und „Auf dem Weg zur Erstkommunion. Das Mitmachbuch für Kinder“ sind im Herder-Verlag erschienen.

Um den Kindern einen vorkognitiven Zugang zur Eucharistie zu ermög­lichen, setzt der Kurs weniger auf die Vermittlung von Inhalten als dar­auf, elementare Erlebnisse und Erfahrungen des Glaubens zu bieten. Damit sich die Inklusion auch außerhalb der Erstkommunionvorberei­tung fortsetzt, sollen nicht nur die Kinder, sondern auch ihre Familien und die Gemeinde in die Kommunionvorbereitung einbezogen werden. Ein modularer Aufbau bietet den beteiligten Personen die Möglichkeit, inhaltliche Aspekte und Hintergründe je nach Schwerpunkt zu vertie­fen. Ein weiteres Kernelement, das auf inklusives Lernen ausgerichtet ist, ist die ritualisierte Gliederung der Gruppentreffen in die Elemente Begrüßung („Ankommen“), Vaterunser und Agape („Anfangen“), ge­meinsame Arbeit zum vorgegebenen Thema des Gruppentreffens („Arbeiten“), Aufbewahrung von Erinnerungen im Mitmachbuch sowie in Form von Plakaten, Bastelarbeiten und Fotos („Aufbewahren“), Hören eines Bibeltextes und Abschlusslied oder ‑gebet („Abschluss“). Die Bearbeitung der Themen ist häufig gestalterisch orientiert: So soll z. B. eine Osterkerze beklebt oder eine Krippe aufgebaut werden, um darüber mit den angehenden Kommunionkindern über ihren Glauben ins Gespräch zu kommen.

Neben den Hinweisen zur Arbeit in den Familiengruppen, die ein wich­tiges Element des Kurses darstellen, bieten die Kursbücher Unterstüt­zung zur Gestaltung von Elternabenden, zum Angebot von Workshops durch Gemeindemitglieder und zur Vorbereitung der liturgischen Feiern sowie Arbeitsmaterialien wie Bastelvorlagen, Kopiervorlagen und Lieder.

Jörg Termathe